Unterhalt Kantonsgrenzsteine

In den vergangenen Monaten haben das Amt für Geoinformation Basel-Landschaft und das Grundbuch- und Vermessungsamt Basel-Stadt diverse Unterhaltsarbeiten an den historisch wertvollen Kantonsgrenzsteinen durchgeführt. Die Landes- und Kantonsgrenzsteine sind heute nicht mehr notwendig, um die Lage der Hoheitsgrenzen zu definieren. Es handelt sich aber um ein historisch wertvolles Kulturgut, dessen Erhalt von der Bevölkerung geschätzt wird.

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Der Kantonsgrenzstein Nr. 84 wurde höher gesetzt

Einige Steine auf dem Bruderholz, die entlang von landwirtschaftlich genutzten Parzellen liegen, waren kaum mehr sichtbar. Eine Auswahl dieser Steine, die an Spazierwegen liegen, wurden ausgegraben und höher gesetzt, damit die Wappen und Inschriften wieder vollständig sichtbar sind. Ein schief stehender Stein wurde aufgerichtet oder ein Sandstein, dessen BL-Wappen von Unbekannten schwarz/weiss bemalt worden war, wurde gesäubert.

Zum Abschluss dieser Arbeiten luden die beiden Kantonsgeometer am 13. Mai 2022 an der Predigerhofstrasse im Süden des Bruderholzes zu einem speziellen Anlass ein. Neben den zahlreichen geladenen Gästen aus den beiden Kantonen waren auch Medienvertreter erschienen. Der abgebrochene Sandstein Nr. 85 wurde neu aufgesetzt und der Granitstein Nr. 84 ausgegraben und höher gesetzt. Neben Mitarbeitenden der beiden Amtsstellen unterstützte das Tiefbauamt BL diese Aktion mit Bagger, Lastwagen und entsprechendem Personal.

Der Kantonsgrenzstein Nr. 85 war bei Bauarbeiten umgefahren und beschädigt worden. Es handelt sich um einen Sandstein aus dem Jahr 1856. Der Stein wurde von einem Steinmetz fachgerecht gesäubert, die Risse versiegelt und die Wappen farbig bemalt. Vor dem Aufsetzen wurden die beiden Bruchstellen gesäubert und Löcher für zwei Kupferstäbe gebohrt, die für Stabilität sorgen sollen, da die beiden Hälften nur mit etwas Zement aufeinandergesetzt werden.

Der Kantonsgrenzstein Nr. 84 aus Granit stammt aus dem Jahre 1893, wie viele andere Steine entlang der Kantonsgrenze. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Niveau des landwirtschaftlich genutzten Bodens immer höher, so dass der Stein nur noch knapp sichtbar war. Damit die Wappen und Inschriften wieder vollständig zur Geltung kommen, wurde der 400 kg schwere Stein um rund 50 cm höher gesetzt.

Für das Freilegen und Herausheben war ein Bagger notwendig. Unter dem alten Fundament kamen eine schwarze Scherbe und zwei kreisrunde flache Rheinkiesel zum Vorschein, welche das Zentrum resp. die Richtungen zu den benachbarten Grenzpunkten anzeigen. Diese sogenannten Lohen wurden wieder vorsichtig zugedeckt. Darauf kam ein dicke Schicht Kies, auf der der Granitstein mit Hilfe des Baggers wieder platziert wurde. Das präzise Ausrichten des schweren Steines auf die korrekten Koordinaten nahm einige Zeit in Anspruch. Zum Schluss wurde der Stein mit einer grossen Menge Beton stabilisiert und das Erdreich wieder aufgefüllt. Nun sollte der Kantonsgrenzstein für die nächsten 100 Jahre wieder gut sichtbar sein.

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